Mittwoch, 17. Juli 2013

Mitten im Wald

Hallo allerseits, vorab erstmal eine Entschuldigung, dass wir so lange nichts von uns hoeren lassen haben. Hier gibt es einfach keine Internetcafes oder aehnliches... Aber weiter zu unseren Erlebnissen. Der dritte Park, den wir besucht haben, war der Semenggoh-Nationalpark, in dem es angeblich Orang-Utans zu sehen gibt. Wir haben also den erstbesten Bus zum Park genommen, um puenktlich zur 9-Uhr-Fuetterung dort zu sein. Die Affen dort sind an Menschenmengen gewoehnt, sodass sie sich von Touris wie uns nicht davon abhalten lassen, die zur Verfuegung gestellten Bananenmassen zu verschlingen. Fuer uns war das ja der erste Kontakt mit freien Orang-Utans, und wir waren hellauf begeistert! So sehr sogar, dass wir 5-6 Stunden im Park gewartet haben, um auch noch die 15-Uhr-Fuetterung mitzunehmen :) In der Zwischenzeit sind wir durch den Wald gestapft und haben uns die Natur bewundert. Bei einem unserer Pausen habe ich sogar eine fliegende Echse gesehen! Sie kam von einem anderen Baum angesegelt und liess sich direkt vor unserer Nase auf einem anderen Baum nieder. Ich habe natuerlich Anita gerufen, damit wir zugucken koennen, wenn sie nochmal losfliegt, was sie aber leider nicht tat. In der Wartezeit haben es sich dafuer ein paar Blutegel auf uns gestuerzt und sogar schon angefangen zu saugen. Hiermit sind wir also offiziell im Urwald angekommen :) Noch ein paar Worte zu den Affen: Sie sind grossartig!!! Wir haben welche in allen Altersklassen gesehen, von winzigen Babys bis zu einem grossen Alphamaennchen mit Gesichtswuelsten. Letzterer ist am Ende der Fuetterung zu faul (zu vollgefressen?) gewesen, auf einen Baum zu klettern, und ist einfach durch die Menschenmenge gelaufen! Die Ranger dort haben aber keine Gefahr gesehen, weder fuer uns, noch fuer den Orang. Der letzte Park, den wir von Kuching aus besucht haben, war der Bako-Nationalpark. Der ist an der Kueste gelegen, die Anreise erfolgt per Boot. Angekommen sind wir an einem traumhaften Sandstrand mit phantastischen, palmbewachsenen Kalkfelsen und 30 Grad warmem Wasser. Abgesehen davon wimmelt es dort vor Makaken, die es haupsaechlich auf die Inhalte jeglicher Plastiktueten abgesehen haben. Dementsprechend nah ruecken sie einem auch auf die Pelle :) Ein weiteres Mitglied des animalischen Begruessungskommitees war ein "baertiges Wildschwein", so zumindest die freie Uebersetzung aus dem Englischen. Auch dieses teilte uns mit, dass es sich nichts Schoeneres vorstellen konnte, als von uns gefuettert zu werden. Am ersten Tag unseres Aufenthalts im Park haben wir einige Wanderungen gemacht, durch verschiedene Waldtypen. In den Taelern ist es meist richtiger Regenwald, auf den Huegeln eher schilfartig und etwas trockener. Unser Schweiss hat dem ein wenig Abhilfe getan ;) In diesem trockeneren Wald sieht man uebrigens ueberall fleischfressende Kelchpflanzen, seeehr coole Sache! Ziel der groessten Tour an diesem Tag war ein weiterer, traumhafter Strand, an dem wir auch entspannen konnten und gebadet haben, vor perfekter Kulisse. Am Abend des ersten Tages haben wir "endlich" auch die Stars des Parks aus naechster Naehe zu Gesicht bekommen: Nasenaffen. Hier sagen Bilder mehr als Worte:
In der Nacht haben wir noch an einer gefuehrten Nachtwanderung teilgenommen, im Zuge derer wir einige coole Sachen zu sehen bekamen: Skorpione, Krabben auf Baeumen, Spinnen aller Art, eine Viper, leuchtende Schimmelpilze, riesige Heuschrecken und als Kroenung einen fliegenden Lemuren! Am Morgen des zweiten Tages erwarteten uns schon ein paar Makaken vor der Haustuer, die wir ausgiebig photopraphiert haben. Als Anita sich dann Richtung Bad verzogen hat und ich noch mit der Kamera beschaeftigt war, hat einer der beiden Affen die Chance genutzt und hat sich in unser Zimmer geschlichen. Ich hab's gerade noch gemerkt, bin ins Zimmer gestuermt, und habe den Dieb auf frischer Tat ertappt, wie er uns eine Tuete mit zwei Aepfeln klauen wollte. Auf der Flucht hat er sie fallen lassen und sich dann noch lange lautstark beschwert. Im Laufe des Tages haben wir noch ein von der Ebbe freigelegtes Stueck Sand beobachtet, weil sich dort Myriaden von sehr, sehr huebschen Krabben tummelten. Nach kurzer Zeit haben wir dort aber noch ebenso viele Schlammspringer finden koennen! Was fuer ein Highlight! Wir werden euch spaeter unsere Euphorie demonstrieren :) Nach einer weiteren Nacht in Kuching sind wir frueh morgens per Bus nach Indonesien aufgebrochen. Unser Ankunftsort war zunaechst Pontianak, eine sehr untouristische, chaotische Stadt am Aequator. Dort haben wir eigentlich nur uebernachtet, am naechsten Morgen haben wir einen Flug nach Pangkalan Bun genommen. Dort gibt es auch nicht viel zu sehen, allerdings ist der Nachbarort Kumai der zentrale Startpunkt fuer Touren in den Tanjung Puting-Nationalpark, in dem es - wer haette es gedacht - viele Orang-Utans geben soll! Man gelangt dort nur per Boot hin. Wir haben uns eine 4-Tagestour gebucht und sind direkt in das Abenteuer gestartet. Unser "Klotok" (Boot) war ziemlich klein, aber sehr gemuetlich, man wird permanent gemaestet und kann insbesondere den Blick schweifen lassen, waehrend der Urwald an einem vorbeizieht. Auf dem Weg sieht man wieder Makaken und Nasenaffen ohne Ende, Orang-Utans eher nicht. Bunte Voegel gibt es dafuer zu sehen. Wir wollen ja nicht in jedes Detail abschweifen, aber das Highlight hier war definitiv der Nashornvogel:
Im zentralen Camp Leakey gibt es zu bestimmten Uhrzeiten wieder Orang-Utan-Fuetterungen, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Wir haben auf unserer Tour hier vier Fuetterungen beigewohnt, und jede war grossartig! Soo viele Affen gibt es sonst nirgendwo zu sehen. Im Laufe der vier Tage haben wir bestimmt 30 Tiere gesehen.
Als Stargast war bei uns sogar ein Gibbon anwesend, womit sich ein weiterer Traum von uns erfuellt hat. Wer die noch nie in Bewegung gesehen hat: Guckt euch das mal bei youtube an! Der Wahnsinn! Auch zu Wasser gibt es einiges zu sehen. Eine kleine, giftige Schlange hat neben unserem Boot gejagt und einen Fisch gefangen, und zwei riesige Echsen schwimmen oft um die Boote, um Essensreste abzugreifen. Am Abend verdunkelt sich der Himmel foermlich, wenn die unfassbar grossen Flughunde ihre Kreise ziehen. Fluegelspannweite: 1m und mehr! Man uebernachtet uebrigens auf dem Deck des Bootes, unter einem Moskitonetz. Gleich am ersten Abend hatten wir sternenklaren Himmel und eine grossartige Kakophonie von allen moeglichen Tierchen um uns herum. Wirklich sehr beeindruckend! Mittlerweile sind wir in der Naehe von Balikpapan, schon auf unserer naechsten Tour. Erneut ist es eine Bootsfahrt geworden. Der Hoehepunkt heute war ziemlich eindeutig die Vielzahl von Kingfishern (Eisvoegel, mehr oder weniger).
Abgesehen davon befinden wir uns nun in einem kleinen Dorf mit Strassen aus Holzplanken und Haeusern auf Stelzen. Das ist sehr beschaulich! Wir sind auf jeden Fall gespannt auf die naechsten Tage! Wir wollten noch erwaehnen, dass wir zu jedem der Punkte noch stundenlang erzaehlen koennten, in noch blumigeren Worten, aber wir muessen gleich raus, um mit der Taschenlampe nach Flussdelfinen Ausschau zu halten, von denen es hier wohl noch ein paar geben soll. Wuenscht uns Glueck!

Dienstag, 9. Juli 2013

Malaysia und Kuching

So, da sind wir wieder. Wir haben gerade ein wenig Zeit und haben uns entschlossen, die zu nutzen, indem wir euch (und uns selbst spaeter) von unseren Abenteuern erzaehlen. In diesem Teil wird's um unsere Reise in Malaysia gehen. Angereist sind wir via Helsinki, Hong Kong und Kota Kinabalu nach Kuching, der Haupstadt des Gebietes Sarawak auf Borneo. Das Umsteigen in Kota Kinabalu war relativ sinnlos - wir sind innerhalb einer Stunde ausgecheckt, immigriert, wieder eingecheckt und am Ende auf denselben Plaetzen im gleichen Flugzeug gelandet... Unser Gepaeck ist uebrigens in Hong Kong geblieben. Wir hatten auf diesem riesigen Flughafen nur 30 Minuten zum Umsteigen, wurden direkt mit Namensschild abgeholt und mussten die gesamte Strecke rennen. Wir haben es geschafft, unser Gepaeck nicht :D Aber weg von den Reisestrapazen hin zu den schoenen Dingen des Lebens. Und die beginnen, sobald man aus dem Flugzeug aussteigt. Das Wetter ist tropisch, wer haette es gedacht. Auch nachts ist es nie kalt oder auch nur kuehl, man ist permanent nur am Schwitzen, und es ist natuerlich unfassbar schwuel. Trotzdem ist das Wetter sehr angenehm! Uns gefaellt's gut :) Abgesehen davon ist das Erste, was uns aufgefallen ist, die Freundlichkeit der Leute. Alle sprechen mindestens ausreichend Englisch, bieten ihre Hilfe an, winken auf der Strasse, gruessen freundlich. Als Berliner erscheint einem solch ein Verhalten ungewohnt und wir haben uns auch kurz gefragt, ob man nicht veraeppelt wird, aber nein, das ist alles ehrlich gemeinte Freundlichkeit!! Wir waren foermlich schockiert und sind es eigentlich immer noch. Das Hotel, das wir uns ausgesucht hatten, war klein und eher rustikal, doch die beiden netten Jugendlichen, die das offenbar alleine gemanaged haben, haben uns gut gefallen. Nachdem wir allerdings in drei Naechten zwei mal eine Frontalbeschallung von der Disko gegenueber abbekommen haben, haben wir uns dann doch entschieden, umzusatteln und in ein cooles Backpackerhostel zu ziehen. Von dort aus machen wir taeglich Ausfluege in die umliegenden Nationalparks. Man kann alle davon mit normalen Bussen erreichen, die Eintrittspreise sind moderat und die Parks oft sehr sehenswert. Unser erster Ausflug ging in den Gunung Gading-Park, in dem es die groesste Blume der Welt zu sehen gibt, die Rafflesia. An dem Tag, an dem wir dort waren, bluehten sogar zwei gleichzeitig. Der Durchmesser kann wohl bis zu einem Meter betragen, unsere waren mit 60-70cm kleiner, aber immernoch beeindruckend.
Abgesehen von diesen Blumen, die einem von einem Guide gezeigt werden (muessen), gibt es dort schoene und ein wenig anstrengende Wanderwege, die einen durch den Wald an drei Wasserfaellen vorbeifuehren. In einem von diesen haben wir auch baden duerfen - Nasser wird man dadurch zwar nicht, aber erfrischend war es sehr. An Tieren haben wir dort nicht besonders viel gesehen, hauptsaechlich Echsen (meist groessere Eidechsen) und v.a. Schmetterlinge. Es gibt hier eine schier unvorstellbare Menge an Schmetterlingsarten, eine schoener als die andere. Die meisten lassen sich nicht gut photographieren, aber was einem hier so ueber den Weg fliegt, ist einfach der Wahnsinn. Der zweite Ausflugstag hatte den Kubah-Park als Ziel. Dieser ist wohl bekannt fuer die enorme Zahl von Pflanzenarten, die dort zu finden sind. Nach einer Stunde des Wanderns haben wir einen 10m-Wasserfall erreicht, unter den man sich stellen konnte. Mal wieder eine willkommene Erfrischung nach den Strapazen, die die Wanderungen durch das bergige Gelaende darstellen. Unterwegs haben wir wunderschoenen, schwuelheissen Regenwald durchquert, den unserer Meinung nach groessten Tausendfuesser aller Zeiten gesehen, dem Laerm der Zikaden und Voegel gelauscht und einfach den Gesamteindruck genossen. Die Wanderung zog sich ueber einige Stunden hin. Dabei laeuft man uebrigens durch sehr verschiedenartige Arten von Waeldern. In den Taelern ist der Wald sehr feucht und gruen, weiter oben hingegen deutlich trockener und mit viel kleineren Baeumen ausgestattet. Die in den Taelern sind aber auch unbeschreiblich gross. Meist sieht man von unten die Kronen nicht, weil Palmen und Buesche die Sicht versperren, aber 40-50 Meter haben hier quasi alle Baeume. Am Ende der Tour kamen wir im Matang Wildlife Center an, einer Einrichtung, die versucht, aus der Gefangenschaft kommende Tiere an die Wildnis zu gewoehnen. Insbesondere kuemmern sie sich auch um Orang-Utans! Wir haben aber nur einen gesehen, weil wir ein wenig spaet dran waren... Das war's fuer's Erste, (vermutlich) morgen schreiben wir mehr ueber die restlichen bisherigen Tage. LG, die gluecklichen Reisenden